Der „Karnevalsclub Werder e.V.“ von 1961

Weitab der Karnevalshochburgen am Rhein hatte sich bereits in den frühen Sechzigern ein Verein vor den Toren Potsdams, in Werder (Havel) dem karnevalistischen Brauch gewidmet. Anfangs betrachteten die Ortsansässigen das karnevalistische Treiben mit etwas Skepsis, aber schon im Februar 1962 wurden die „3 tollen Tage“ unter dem Motto „Werder außer Rand und Band“ bereits in den Sälen der Höhengaststätte „Friedrichshöhe“ ausgelassen gefeiert. Die Aktiven mussten in diesen Jahren des Karnevals im Osten, auch wegen der schwierigen baulichen Situation, mit anpacken und zum Beispiel Holz und Brennmaterial sammeln, um die Säle im Winter zu heizen, sie kümmerten sich um Reparaturen an Wasserleitungen, Wege wurden vom Schnee befreit usw. Aber das hat zusammengeschweißt und den Verein gefestigt. Den Büttenrednern hörte man in dieser Zeit gerne zu. Mussten zwar die Beiträge einer Kommission vorgelegt und genehmigt werden, wurden sie allerdings zur Veranstaltung dem Publikum „angepasst“ und erlaubten so einige Freiheiten des Wortes. Als am 9.11.1989 die Grenzen geöffnet wurden, empfing der KCW bereits einen Tag später Karnevalisten aus Berlin (West) und Siegburg. Diese Kontakte werden bis heute noch gepflegt.

Ein besonderer Grundstein der ostdeutschen Fernsehgeschichte wurde 1995 auf der Friedrichshöhe gelegt. Mit der ersten Fernsehaufzeichnung „Heut steppt der Adler“ vom ORB (heute RBB) wurde das Programm des Vereins, mit der Unterstützung weiterer Gastvereine aufgezeichnet und in die Welt ausgestrahlt. Darauf ist der Verein noch bis heute stolz. 1998 wurde die Spielstätte „Friedrichshöhe“ geschlossen und in den Jahren danach wurden die Veranstaltungen im Nachbarort und in einer Sporthalle durchgeführt. Seit 2006 finden sie nun im schönsten Ballsaal Brandenburgs, der „Bismarckhöhe“, mit einem fantastischen Blick auf den Ort, statt.

Ein Großteil des Programms einer Karnevalsveranstaltung wird heutzutage dem Tanz gewidmet. Hier sind es gerade die Kinder und Jugendlichen die Ihr gelerntes Können auf die Bühne bringen. Damit alle Aktivitäten im Verein koordiniert werden können, haben die Mitglieder des KCW natürlich auch einen Vorstand. Dieser wird seit kurzem durch den neuen Präsidenten Kai Doßmann und seinem Team geleitet.

Die über 150 Mitglieder des Vereins organisieren sich darunter in vielen verschiedenen Gruppen. Kinderkarneval, Knospen, Apfelblüten, Prinzengarde, Tanzmariechen, Tanzpaare, das Showballett, Spätlese, die Weiberfastnacht und nicht zu vergessen, das Männerballett. Aber natürlich auch die Sänger, Büttenredner und die Teams von Technik und Deko tragen zum Gelingen bei. Als „Abwechslung“ zu den „normalen“ Veranstaltungen wird jedes Jahr an einem Sonntagnachmittag der Kinderkarneval gefeiert, der von und mit Kindern gestaltet wird. Auch die „Mädchen“ laden seit vielen Jahren zur „Werderaner Weiberfastnacht“ ein.

Im Rahmen der Zusammenarbeit der Karnevalsvereine am Ort, ist auf Anregung der Bürgermeisterin der Stadt, in den letzten Jahren ein besonderes Highlight entstanden. Denn am Rosenmontag gestalten 3 Werderaner Vereine (KCW, GCC aus Glindow und der TKC aus Töplitz), im Rahmen der Interessengemeinschaft Werderaner Karneval, den gemeinsamen Rosenmontagsball mit Programmhöhepunkten aller 3 Vereine. Damit bedanken sich die Vereine auch gleichzeitig für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Werder (Havel).

Abstandsregeln, Hygienevorschriften haben es verhindert, öffentliche Veranstaltungen im Saal zu feiern. Die Zeit der Pandemie fordert heute alle auf weiterhin kreativ zu sein, da sonst der „Zusammenhalt“ innerhalb eines Vereines schwierig ist. Die Jugend hat mit dem Medium Internet, Facebook, Instagram, Whats App usw. einen Weg gefunden. In diesen Medien haben Sie es geschafft, trotz vieler Auflagen, immer wieder tolle Beiträge zu gestalten.

Das Projekt „König des KCW“ war das größte seit langem. Hierzu konnte der Verein, mit Unterstützung des lokalen Weinbauers Dr. Manfred Lindicke auf seinem Weinberg, im September 2021 die Videoaufnahmen gestalten. Wer dort war, kann sich an das Auffahren der Technik, Dekoration, schminkten der Gesichter aller Akteure, Versorgung der Aktiven, Kameramänner, Drohnenpiloten und Zuschauer, gut erinnern. Wer dennoch alles verpasst hat, kann sich unter www.kcw-ev.de in der Rubrik Aktuell einen eigenen Eindruck vom „Können“ des Karnevalsclub Werder e.V. machen.